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Die Video- und Computerspiele-Industrie hat bereits mehrere Dekaden auf dem Buckel. Ganze Generationen von Kids sind mit Figuren wie Super Mario, Sonic oder Solid Snake aufgewachsen. Und die Branche weiss die Nostalgie ihrer Kunden geschickt zu nutzen: Regelmässig veröffentlicht sie Neuauflagen geliebter Klassiker. Und für unabhängige Entwicklerstudios sind Retro-Games eine attraktive Nische.
Ein Elfenjunge mit spitzen Ohren und grüner Zipfelmütze brach vor 33 Jahren auf, das Königreich Hyrule mit Schwert und Schild vor dem Untergang zu bewahren. Im ersten «Legend of Zelda», welches 1986 für das Nintendo Entertainment System (NES) erschien, konnten Gamer erstmals in die Rolle von Link schlüpfen. Seither gehört der Elfenkrieger zu den beliebtesten Videospielcharakteren weltweit.
Derzeit sind Nintendo-Fans wieder im Zelda-Fieber. Der Grund ist der Release von «Legend of Zelda: Link’s Awakening» für die Switch-Konsole. Pressevertreter und Gamer überschlagen sich mit Lob für das Spiel. Nur: Diese Inkarnation der Zelda-Reihe ist eigentlich kalter Kaffee, den Nintendo wieder aufgewärmt hat. Denn beim Spiel handelt es sich um eine Neuauflage des gleichnamigen Game Boy-Titels von 1993. Der Erfolg der Neuauflage, die natürlich grafisch und soundtechnisch enorm aufgewertet wurde, zeigt: Gutes Spieledesign ist zeitlos. Ein anderer klassischer Titel, der in diesem Jahr als Neuinterpretation für Furore sorgte, ist Capcoms «Resident Evil 2». Das Original erschien seinerzeit auf der ersten Playstation im Jahr 1998. 21 Jahre später hat das Zombie-Setting nichts von seinem Schockfaktor eingebüsst. Im Gegenteil: Dank der Hardware-Power der aktuellen Konsolen sorgt der Grusel-Shooter für mehr Gänsehaut als je zuvor.
Pixel sind wieder chic
Aus einem alten Game eine Neuheit zu machen ist nur eine Möglichkeit für Publisher, um von der Nostalgie der Spielergemeinde zu profitieren. Die andere besteht darin, neue Titel zu veröffentlichen, die den Charme vergangener Zeiten einfangen. Viele dieser Titel werden als Pixelart-Spiele bezeichnet. So gilt bspw. «Sonic Mania» von 2017 als bestes «Sonic the Hedgehog»-Spiel seit Jahren – und es sieht aus, als sei es in den 90er-Jahren entwickelt worden. Ein anderes aktuelles Beispiel ist das Castlevania-ähnliche Hack-and-Slay-Spiel «Blasphemous». Dieses überzeugt mit wunderschöner Pixelkunst, die an Spiele der Mega-Drive- und Super-Nintendo-Ära erinnert. Spielerisch macht es sich aber auch neue Konzepte zunutze, wie man sie u.a. aus der «Dark Souls»-Reihe kennt. Dementsprechend hoch ist der Schwierigkeitsgrad – und das Spiel aufgrund seiner brutalen Gewaltszenen definitiv nichts für jüngere Gamer.