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Noch vor einigen Jahren hatten die meisten Video- und Computerspiele einen Anfang, einen Mittelteil – und irgendwann auch ein Ende. Doch mit dem Prinzip «Gaming as a service» ändert sich dies: Neue Spiele sind oft episodisch als Abonnements konzipiert und sollen Spieler mit neuen Inhalten über Jahre hinweg beschäftigen.
1987 konnten Videospieler in Europa erstmals mit Super Mario gegen die Schergen des bösen Bowsers antreten. Ihr Abenteuer in «Super Mario Bros.» nahm seinen Anfang in Welt «1-1». Hatten sie sich erfolgreich gegen die Unmengen an Gegnern und Fallen zur Wehr gesetzt, endete das Spiel in Welt «8-4». Für die damalige Zeit war die Möglichkeit, acht Oberwelten mit jeweils vier Unterlevels durchspielen zu können, revolutionär.
Über 30 Jahre später haben sich nicht nur die Spielwelten massiv verändert, sondern auch die Art und Weise, wie diese erlebt werden: Open-World-Levels, sprich frei begehbare virtuelle Welten, sind heute in vielen Game-Genres die Norm. Bekannte aktuelle Vertreter dieser Art sind unter anderem die Spiele der «Witcher»-Reihe oder die beiden «Red Dead Redemption»-Titel.
Das sich weiterentwickelnde Spiel
Doch trotz der gewaltigen Sandbox-Levels, welche diese Games ihren Spielern eröffnen, handelt es sich bei ihnen dennoch um in sich geschlossene Welten: Wer genug Zeit aufbringt, kann potenziell jedes Fleckchen auf der Karte erkunden, jeden Gegner töten und jeden Auftrag erledigen. Anders verhält es sich dagegen mit Spielen, die der vergleichsweise neuen Kategorie «Gaming as a service» angehören. Diese Spiele sind so konzipiert, dass Gamer quasi ein Abonnement erwerben und dafür regelmässig mit neuen Spiel-Inhalten versorgt werden. Dabei kann es sich um neue Levels, neue Gegner, Waffen, Gegenstände usw. handeln. Die Grundidee dahinter: Das Game geht quasi immer weiter und entwickelt sich zusammen mit der Playerbase.
Der aktuellste Vertreter dieser Spielegattung ist der Multiplattform-Titel «Ghost Recon: Breakpoint» von Ubisoft. Der Strategie-Shooter, der neu auf XBox One, Playstation 4 und PC erschienen ist, wird alle vier Monate saisonal erweitert. Die Entwickler versprechen nicht nur neue Story-Ereignisse, sondern auch neue Waffen, Vehikel und Events. Die Idee ist bestechend und das Potenzial gross: Nicht nur können sich Gamer so sehr lange an einem Spiel erfreuen, das Konzept gibt den Herstellern auch die Chance, ihr Game regelmässig zu optimieren. Allerdings wird aus Fachkreisen auch immer wieder Kritik am «Gaming as a service»-Konzept laut: So seien manche Entwickler nur daran interessiert, für jeden Aspekt eines Spiels Geld zu verlangen, anstatt den Spielspass und den Dienst am Kunden ins Zentrum zu stellen.