
Die Kinoleinwand ist ein Portal in fremde Welten, das uns in vergangene Zeiten eintauchen und uns am Schicksal anderer Menschen teilhaben lässt. In den letzten Jahrzehnten hat ein Medium diesbezüglich aufgeholt: Video- und Computerspiele liefern heute ebenfalls bombastische Special Effects und erzählen berührende Geschichten.
Die vierköpfige Spezialeinheit ist beinahe am Ziel. Die Terroristen haben sich in einem alten Bankgebäude verschanzt. Doch die Teammitglieder sind Profis und kämpfen sich trotz massiver Gegenwehr bis ins Innere der Bank vor. Werden sie dort das «Paket» finden, welches ihr Auftraggeber dort vermutet? Noch bevor sich die Frage klärt, öffnet sich die Tresortüre. Und ein Hüne in Vollrüstung und mit Gatling-Maschinenkanone eröffnet das Feuer auf die Eindringlinge.
Was wie eine Szene aus einem aktuellen Film von Michael Bay (u.a. «Transformers») klingt, stammt aus dem neuen Spiel «Call of Duty: Modern Warfare». Dieses Game ist nur ein Beispiel dafür, wie ausgefeilt und spektakulär Video- und Computerspiele heute sind. Doch wer nun denkt, dass es bei der digitalen Unterhaltung nur um Explosionen und Blutvergiessen geht, irrt. Denn wie die Filmwelt verfügt auch die Videospiellandschaft über viele Facetten. Und selbst Action-Titeln wie «God of War 4» (Playstation 4) oder «Gears 5» (xBox One) liegen sehr menschliche Geschichten über Verlust, Liebe und Loyalität zugrunde.
Geben und nehmen
Lange Zeit wurde die virtuelle Unterhaltung als der kleine Bruder des Films belächelt. Neue Technologien und zunehmend ambitionierteres Storytelling haben aber dazu geführt, dass Videospiele den Kinofilmen mittlerweile auf Augenhöhe begegnen – sowohl was Inszenierung und Dramaturgie als auch Tiefe anbelangt. Und die beiden Medienformate inspirieren sich gegenseitig. Das zeigt sich nicht nur an den Games, die jeweils parallel zu aktuellen Blockbustern veröffentlich werden, sondern auch an Streifen wie Steven Spielbergs «Ready Player One» vom vergangenen Jahr. In Spielbergs düsterer Zukunftsvision geht es um die Gefahren einer virtuellen Realität. Und im Film haben unzählige Videospiel-Charaktere wie der Master Chief («Halo») oder Dante («Devil May Cry») einen Cameo-Auftritt.
Angesicht dieser engen Verbundenheit zwischen Filmen und Spielen stellt «Film Demnächst» das Phänomen «Gaming» auf den folgenden Seiten ins Rampenlicht. Vorhang auf!