Der kleine Bruder des Films ist erwachsen geworden

Der kleine Bruder des Films ist erwachsen geworden

Die Kinoleinwand ist seit jeher der Ort für atemberaubende Action, spannende Abenteuer und grosse Gefühle. Seit ihren Anfängen in den 1980er-Jahren versuchen Computer- und Videospiele, dieses Spektakel von der grossen Leinwand auf die heimischen Bildschirme zu bringen. Dank moderner Technologie funktioniert das heute so gut wie niemals zuvor.

Vor 36 Jahren rührte ein kleiner Ausserirdischer, der auf der Erde vergessen wurde und «nach Hause telefonieren» wollte, die Menschen auf der ganzen Welt zu Tränen. Steven Spielbergs Meisterwerk «E.T. – Der Ausserirdische» verzauberte 1982 das Kinopublikum und gehört bis heute zu den kommerziell erfolgreichsten Filmproduktionen überhaupt. Auch die Videospielwelt brachte der kleine extraterrestrische Besucher im gleichen Jahr zum Weinen – allerdings aus einem ganz anderen Grund: Das Videospiel «E.T.» für Ataris Konsole «Atari 2600» war nämlich dermassen hastig und schlecht programmiert worden, dass es der damals noch jungen Videospielindustrie den Todesstoss versetzte. Verärgerte Kunden fühlten sich ob der fehlenden Qualität betrogen, und die Videospielvariante von «E.T.» brachte nach einer langen Reihe mittelprächtiger Software das Geschäft für Atari endgültig zum Erliegen. Erst die japanische Spieleschmiede Nintendo schaffte es im Jahr 1983 mit ihrem «Nintendo Entertainment System» (NES) und Hits wie «Super Mario», der Branche wieder Leben einzuhauchen.

Ein Geben und Nehmen

In der Zwischenzeit ist in Sachen Gaming viel geschehen. Aus dem ehemaligen Nischenmarkt ist ein Multi-Milliarden-Dollar-Geschäft erwachsen, das dank technischer Entwicklungen keine kreativen Grenzen mehr kennt. Eine Sache ist allerdings gleichgeblieben: Noch immer inspirieren Filme das Gaming. Und umgekehrt: Waren es früher vor allem grosse Blockbuster-Filme wie «Spiderman», «Star Wars» oder «Alien» die zu Videospielen verarbeitet wurden, finden Gaming-Ikonen wie Lara Croft («Tomb Raider») vermehrt ihren Weg vom Computerbildschirm auf die Leinwand (mehr dazu finden Sie auf den folgenden Seiten).

Dies zeigt, wie eng die Geschichte und Entwicklung des Gamings mit derjenigen des Films verwoben ist. Die aktuellen Innovationen der digitalen Technologie, darunter bspw. «Virtual Reality», dürften dazu führen, dass die Grenze zwischen Spiel und Film künftig noch mehr verschwimmt – und daraus völlig neue, hochspannende Inhalte entstehen. Aus diesem Grund stellt «film demnächst» das Phänomen «Gaming» – quasi der kleine Bruder des Films – im Rahmen dieses Specials ins Rampenlicht. In diesem Sinne: Vorhang auf!